Fischkrankheiten

Weißpünktchenkrankheit bei Fischen

Die Weißpünktchenkrankheit auch unter dem Namen Ichthyo bekannt, ist wohl die häufigste Erkrankung von Zierfischen im Aquarium. Die Ursache ist ein Befall mit den Wimperntierchen Ichthyophthirius multifiliis.

Weißpünktchenkrankheit – Symptome

Die Tierchen sind bis zu 1 mm groß, graben sich in die Haut der befallenen Fische ein und sind dann als Überzug weißer Punkte an Körper, Flossen und Kiemen erkennbar.

Die Haut ist entzündet und verschleimt und die Fische scheuern sich an Gegenständen.Die erkrankten Fische sondern sich von der Gruppe ab und verstecken sich. Schließlich folgen Fressunlust und Abmagerung.

Entwicklungsstadien des Trophont (Parasit)

Bei der Weißpünktchenkrankheit durchläuft der Erreger verschiedene zu berücksichtigende Entwicklungsstadien. Zunächst nistet sich der in diesem Stadium als Trophont oder Trophozoite bezeichnete Parasit in der Haut des Fisches ein und nimmt nur in diesem Stadium Nahrung zu sich.

Der Trophont sondert einen Stoff ab, der die benachbarten Fischzellen auflöst, und absorbiert deren Inhalt. Dieser Stoff bewirkt außerdem eine Verdickung der äußersten Hautzellen des Fisches. Die eigene Immunreaktion des Fisches bewirkt, dass der Erreger durch Schleimabsonderung des Fisches gegen Heilmittel von außen geschützt wird.

Der Trophont vergrößert sich innerhalb dieser Schutzhülle bis auf das fünfzig fache seiner Anfangsgröße zu einem 0,2 und 1 mm großen, weißen Punkt oder Knoten. Unter einem Mikroskop erkennt man die sich schnell drehenden Kugel mit einem Saum von Flimmerhaaren. Im Innern erkennt man einen U-förmigen Kern, der in der dunklen Zellmasse liegt.

Abhängig von der Temperatur ist er nach einigen Tagen oder Wochen erwachsen, wirft seine Wimpern ab und entwickelt anschließend eine gelatineartige äußere Hülle. Er wandert in die Schleimschicht des Fisches und fällt schließlich vom Fisch ab. In dieser kurzen Zeit des ungeschützten Schwimmens im Aquarium ist der Erreger gegen Medikamente empfindlich.

Sobald er sich festgeheftet hat, bildet er um sich wieder eine zystenartige Kapsel. Der Parasit kann sich in dieser Kapsel in bis zu 1024, nach anderen Quellen in bis zu 2000, möglicherweise sogar in bis zu 4000 Zellen, teilen

Diese Zellen werden Tomite genannt und verlassen je nach Temperatur innerhalb von Stunden oder Tagen die Kapsel, werden länger und entwickeln schnell den ganzen Erreger bedeckende Wimpern, die sie zu guten Schwimmern machen. Schließlich gehen sie als sogenannte Theronte oder Schwärmer aktiv auf die Suche nach Fischen, die sie befallen können.

Die Schwärmer können sich auch außerhalb der Kapsel noch weiter vermehren. Sie nisten sich als Trophont in der Haut ein, indem sie sich mit Hilfe einer Drüse und mit Drehbewegungen durch die äußeren Hautschichten bohren und sich zwischen Epidermis und den inneren Hautschichten einnisten, worauf der Zyklus von vorne beginnt. Im Warmwasseraquarium dauert der komplette Lebenzyklus ca. 3 bis 7 Tage.

Es ist noch nicht endgültig geklärt, warum an der Weißpünktchenkrankheit erkrankte Fische sterben können. Durch die Verdickung der äußersten Zellschichten an den Kiemen wird die Sauerstoffzufuhr beeinträchtigt, zusätzlich verformen sich die Kiemen, was schließlich zu einer Ablösung der äußeren Zellschichten der Kiemen führt.

Durch die befallenen Stellen verliert der Fisch ständig Nährstoffe und Flüssigkeiten und an Kiemen und Haut dringen Pilze und Bakterien ein.

Die Entwicklungsdauer für einen kompletten Zyklus ist von der Temperatur abhängig. Je höher die Temperatur ist, desto schneller geht die Entwicklung vonstatten. Der Erreger wächst bei 27° ca. 5 Tage in der Haut und fällt anschließend ab.

Innerhalb von ca. 20 Stunden bilden sich bis zu 1000, anderen Angaben zufolge entwickeln sich in der Kapsel bis zu 2000 oder sogar 4000 Schwärmer. Diese leben ca. 48 Stunden bei 24° bis 26°, ca. 55 Stunden bei 20° und können in dieser Zeit Fische befallen. Der komplette Lebenszyklus dauert bei 24° bis 26° 48 Stunden, bei 21° 3 bis 4 Tage. Bei 10° dauert der Zyklus abweichend mindestens 5 Wochen.

Die unterschiedlich ansteckenden verschiedenen Stämme der Weißpünktchenkrankheit zeigen eine ebenso unterschiedliche Empfindlichkeit gegenüber Medikamenten und es wurden schon Stämme gefunden, die Temperaturen über 32° überstehen.

Bei einem der Weißpünktchenkrankheit sehr eng verwandten Erreger verlassen die Tomonte die Fische nicht mehr, sondern entwickeln sich unter der Epidermis und entlassen dort die Schwärmer. In solchen Fällen erkennt man sehr nahe beieinander liegende befallene Zellen ähnlicher Größe unter der Hautschicht. Hierdurch entstehen wachsartig aussehende, größere Verletzungen der Haut.

Behandlung der Erkrankung

Eine Temperaturerhöhung ist zur Behandlung von der Weißpünktchenkrankheit auf jeden Fall erforderlich, wobei unbedingt auch der Sauerstoffgehallt zu prüfen ist. Abhilfe bei Sauerstoffmangel muss dann mechanisch über Membranpumpe etc. erfolgen. Die Behandlung mit Medikamenten dauert bis zu 20 Tagen.

Es sind zahlreiche Heilmittel erhältlich, die speziell gegen die Weißpünktchenkrankheit helfen und Malachitgrün enthalten. Ergänzend oder alternativ können die Schwärmer mittels UV-Klärer durch Strahlung abgetötet oder mit Feinstfiltern herausgefiltert werden.

Wie bei allen durch externe Parasiten verursachten Krankheiten treten als Folgeerkrankungen auch bakterielle Infektionen auf. In diesen Fällen ist eine kombinierte Behandlung gegen Bakterien und Parasiten durchzuführen.

Einmal von der Weißpünktchenkrankheit (Ichthyo) befallene Fische können zumindest bis zu einem gewissen Grad immun werden. Scheinbar entwickelt sich im Schleim der Fische ein Antikörper gegen Proteine in der äußeren Membrane der Schwärmer. Der Antikörper bindet sich an die Oberfläche der Schwärmer und verhindert damit, dass sich die Schwärmer an den Fisch anheften.

Die Schwärmer werden aber nicht getötet. Da die Weißpünktchenkrankheit mit der seltener anzutreffenden Lymphocystis verwechselt werden kann und ebenfalls eine Verwechslung bei Befall mit bestimmten Sporozoenarten möglich ist, sollten diese Möglichkeiten bei erfolgloser Behandlung in Betracht gezogen werden.

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