Nagetierkrankheiten
Lippengrind bei Nagetieren
Als Lippengrind wird eine schorfige Erkrankung bezeichnet, die Lippen und Mundwinkel, im weiteren Verlauf aber auch Nase und Gesicht betrifft. Gerade um die Mundpartie bekommt z.B. die empfindliche Haut von Kaninchen Mikroverletzungen der Lippen oder auch Mundschleimhäute, und in diesen Rissen setzen sich Bakterien oder Pilze ab, die für Entzündungen sorgen und das Gewebe schädigen. Eine spezielle Milbenart, die sich im Gaumen der Kaninchen einnistet, kann eine weitere Ursache für Lippengrind sein.
Bei der Therapie ist durch eine abwechslungsreiche Ernährung mit vitaminhaltigem Frischfutter eine ausreichende Versorgung mit Vitamin C und A zu gewährleisten. Außerdem sollten erkrankte Kaninchen und Meerschweinchen zusätzlich mit ungesättigten Fettsäuren, z.B. durch Sonnenblumenkerne oder Leinsamenkerne, versorgt werden. Bei lokaler Behandlung finden z.B. Vitamin A haltige Medikamente und/oder Wund- und Heilsalben Verwendung. Je nach Diagnose werden Jodglycerol und lokal anzuwendende Chemo-therapeutika oder Antibiotika, z.B. spezielle antibiotisch/-antimykotisch wirkende Pilzmittel, verabreicht.
Stress und Fehlernährung scheinen die Entstehung von Lippengrind zu begünstigen. Nachweis einer Keimbesiedelung durch Hautabstriche oder kulturellen Erregernachweis aus Tupferproben vom eitrigen Exsudat. In den Kulturen sind hauptsächlich Staphylokokken, seltener auch Mikrokokken und Streptokokken, Pilze und Hefen zu finden.
Achten Sie auf Speisereste, denn diese führen durch die Zersetzungsbakterien in den Speiseresten in manchen Fällen zwischen den Zähnen zu dem Lippengrind ähnlichen Borken. In diesen eher erfreulichen Fällen ist es ausreichend, die Speisereste zu entfernen und den Grind, z. B. mit Aufguss von Kamille, aufzuweichen und evtl. mit Vitamin A Salbe zu behandeln. Während der Behandlung sind keine Äpfel oder ähnlich saure Obstsorten zu füttern, denn Fruchtsäuren steigern die Empfindlichkeit der Haut. Durch Sonne kann die Heilung zusätzlich gefördert werden.